Helmut Haller und der 1. FC Branntweinbach

Eine persönliche Erinnerung an Augsburgs Fußballidol

(von Thomas Arnold)

Ein gutes Jahr ist es nun her (11. Oktober), als die Sportwelt – und nicht nur die sportliche – sich von Augsburgs Fußballerlegende Helmut Haller (1939 – 2012) verabschieden musste. Viel ist zuvor und vor allem seitdem über diese herausragende Persönlichkeit geschrieben worden und auch ich möchte mich hier mit einer kleinen Anekdote daran beteiligen.

Im Jahr 2000 aktuelle Autogrammkarte von Helmut Haller

Helmut Haller – um einen Bezug auf die Überschrift zu erhalten – kannte sicherlich nicht unseren Hobbyverein, den 1. FC Branntweinbach. Gewiss hat er uns genauso wenig mal bei einem Turnier oder beim Training am Autobahnsee spielen sehen (obwohl … wissen kann man’s nie).
Und dennoch hat er schon einmal von uns gehört und zumindest ein bisschen was von unserem Club erfahren – wenn ihm das (so denk’ ich mal) jedoch auch zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus gegangen ist (wie bei so vielen anderen Freizeitkickern oder Personen, die ihm im Laufe seines Lebens begegneten und die ihn vielleicht um ein Autogramm baten).

Nichtsdestotrotz hatte ich 2000 das Vergnügen – und das war es wirklich – Helmut Haller persönlich kennen zu lernen und mit ihm eine Stunde lang über allerlei Dinge (natürlich überwiegend Fußball) nahezu unter 4 Augen zu sprechen.

Und das kam so: Helmut Haller war zu jener Zeit Mitinhaber, Mitgesellschafter (oder so etwas in der Art – jedenfalls irgendwie geschäftlich beteiligt) der Fa. AT-Sport in Augsburg-Oberhausen. Diese Firma war zugleich meine Anlaufstation, wenn’s darum ging, für unseren FC Branntweinbach Trikots, Freizeitanzüge, Fußbälle usw. zu besorgen. Und da es sich s’„Hemad“ (so sein Spitzname) nicht nehmen ließ, mindestens einmal pro Woche im Laden vorbeizuschauen, konnte man ihn dort schon mal antreffen.

Nachdem im Jahr 2000 (zu unserem 10-jährigen Bestehen) gerade ein neuer Satz Trikots für uns in Arbeit war, war ich auch so mutig, ihn um ein Autogramm für unseren Branntweinbach – am besten mit Widmung – zu bitten, wozu sich Helmut Haller sofort bereit erklärte.
Und nicht nur das: Seiner Meinung nach war eine gewöhnliche Autogrammkarte aus jener aktuellen Zeit nicht gut genug für so etwas, er verließ kurzerhand den Laden und kam gleich darauf mit einem großformatigen Foto zurück, auf dem er zusammen mit Pelé in den 60er Jahren abgebildet war (Das Schwarzweiß-Foto der beiden Stars ist sicherlich den meisten Fußballfans bekannt).
Hier drauf schrieb er uns dann den Gruß „Dem 1. FC Brandweinbach zum 10Jährigen mit sportlichen Grüßen Helmut Haller“ – zwar etwas falsch (Brandweinbach statt Branntweinbach), aber dennoch exklusiv für unseren Hobbyverein.

Anschließend erzählte er mir so manches Geschichtchen aus seiner Zeit als aktiver Fußballer und auch von den Jahren danach und es wäre durchaus interessant gewesen, ihm noch lange, lange zuzuhören. Aber nach einer Stunde trennten sich wieder unsere Wege, wenn ich ihm auch sonst noch ein-, zweimal kurz im Laden in Oberhausen begegnete.
Es war zwar nur eine Stunde, in der ich mit Helmut Haller im Jahr 2000 zusammentraf und doch durfte ich ihn in dieser kurzen Zeit genau so kennen lernen, wie ihn all’ seine Bekannten stets beschrieben: absolut „normal“ im Umgang, volksnah, der Heimat verbunden und äußerst sympathisch.
Und wenn ich ihn auch nie live spielen sah – dazu kam ich einfach zu spät auf die Welt – seit spätestens diesem Zeitpunkt im (ich glaub’ es war) Sommer 2000 bin ich ein Fan von Helmut Haller.
Ruhe er in Frieden!

P.S. Das für unseren 1. FC Branntweinbach unterschriebene Bild von Helmut Haller (mit Pelé) ist heute noch in unserem (früheren) inoffiziellen Vereinsheim im Keller von Klaus und Konny Förg in der Hammerschmiede zu betrachten. Dort hat es in jedem Fall einen Ehrenplatz.

Ein "Schatz" für unseren Verein:
Ein Helmut-Haller-Autogramm mit Widmung